Sir John H. Noble
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John H. Noble "Verbannt und verleugnet"

S. 29-30

Ich hatte jetzt drei Tage ohne jegliches Essen hinter mir. Es schien, als hätte Gott die Tür vor mir zugeschlagen. Doch am vierten gab es, Gott sei dank, ein paar Gramm Brot und eine dünne Suppe. Der nächste Tag brachte das Gleiche. Ich ahnte nicht, was bevorstand. Das Essen blieb abermals aus. Ich glaubte, es könnte wieder drei Hungertage und dann zwei Tage mit "Suppe" geben. Aber als das Essen weiterhin ausfiel und weiterhin und weiterhin und weiterhin war es für die meisten Häftlinge zu viel. Einer nach dem anderen starb.

Es war nicht nur der Hunger, es war auch die Aufgabe der Hoffnung. Ich konnte nicht mehr auf den Beinen stehen und musste zur Tür kriechen, um die Tasse Wasser am Tag zu empfangen. Erschöpft blieb ich am Türrahmen sitzen. Nur wenn der Posten dieses eine Mal am Tag die Tür öffnete, nahm ich alle Kraft zusammen und stellte mich aufrecht und so gerade wie möglich in den Rahmen. Vater sollte meinen, dass ich stark genug sei. Und auch er stand für diesen Moment in der Tür, wir konnten uns durch das Spionloch sehen. Das gab mir Kraft, denn wenn er es durchhalten konnte, musste ich es auch schaffen. Ich lauschte auf die ständigen Geräusche von außen, in der Hoffnung, dass etwas gebracht werden würde. Stattdessen hörte ich immer wieder das Öffnen von Zellen, das Schleifen von leblosen Körpern auf dem Boden und das Aufschlagen der Köpfe der Toten auf den Stufen. Wann würde es mein Kopf sein, den andere noch Lebende hören würden?

Es waren sechs Tage ohne irgendetwas Essbares vergangen, eine Tasse Wasser pro Tag war alles. Der Hungertod beginnt mit unerträglichem Kopfschmerz und schweren Magenkrämpfen. Trotz der Schmerzen versuchte ich jede Bewegung zu vermeiden, um die letzte Energie zum Atmen zu sparen. Ich konnte nicht mehr sprechen und die Augen fielen zu. Dieser Zustand hielt drei Tage an. Dann verschwanden die Schmerzen plötzlich und es setzte völlige Apathie ein. Auf meiner Pritsche liegend wandte ich mich an Gott mit der Bitte, meine Augen zu schließen, ich konnte es nicht mehr ertragen. Es war der hoffnungsloseste Moment meines Lebens. Und ich begann zu beten: "Mein Leben ist zu Ende. Wenn es ein weiteres Leben für mich geben sollte, so ist es nicht mehr mein Leben, es gehört dann Gott!"

"Verbannt und verleugnet" John H. Noble

John, 1923 in Detroit geboren, wächst behütet und wohlsituiert in Michigan auf. Anfang 1938 kommt die gesamte Familie Noble nach Dresden, Charles Noble hat eine Kamerafabrik erworben und muss sich seiner Gesundheit widmen. Die Firma erlangt Weltruf. Aber die Nobles sind als Amerikaner auch den Repressalien der NS-Regierung ausgesetzt. Mit Ende des Krieges 1945 und dem Einmarsch der allierten sowjetischen Truppen glauben sich die Nobles von Freunden umgeben. Doch im Sommer 1945 werden Vater und Sohn ohne jede Erklärung von den Sowjets inhaftiert. "Aufenthaltsort unbekannt" stellt die Sächsische Landesregierung fest, der Enteignung steht nun nichts mehr im Weg. für Vater und Sohn folgt eine Odyssee durch russische Konzentrations- und Arbeitslager. John wird nach Sibirien verbannt. Er überlebt eine Hölle, die Millionen den Tod bringt. In seiner verzweifelten Lage gelingt es ihm durch eine Karte, den Bann der Verleugnung zu durchbrechen.

Gebundene Ausgabe!
2004 und 2005 Bestseller in Dresden!

Removal anschauen!

ISBN 3-00-013152-3
Preis: 19,60 EUR * Bestellen

Hörbuch "Wie man die Hölle überlebt" John H. Noble

Hörprobe direkt anhören

ISBN 987-3-9810934-2-1
Preis: 19,60 EUR * Bestellen

Der Internationale Gulag

Dokumentarfilm

Dieser außergewöhnliche Dokumentarfilm gibt Zeugnis, wie hundertausende von Ausländern aller Nationen unbemerkt in die sowjetischen Zwangsarbeitslager, in den Gulag, verschleppt und verbannt wurden. Man sagt, es gibt keine Nation auf dieser Erde, die nicht im Gulag zu finden war. So wurden Amerikaner, Japaner, Franzosen, Engländer, Italiener, Deutsche, Schweizer, Chinesen ein Teil der ZEK, im russischen Volksmund die Bezeichnung für die Häftlinge des Gulag. Der Film enthüllt ein grausames Verbrechen, eine Epoche, die von der Geschichte übersehen wurde. Der Filmemacher ging mit einer Handvoll Überlebender auf deren Spuren zurück in einige Lager. Das kurzzeitige Öffnen geheimer KGB-Archive beweist ein ungeahntes Ausmaß des Internationalen Gulag. Man spricht dort von ca. 30 Millionen Opfern, die tatsächliche Zahl wird man nie erfahren. Ein 1918 schriftlich erteilter Befehl Lenins ordnet bereits die willkürliche Verhaftung von Ausländern im Land an.

Der Internationale Gulag ist ein historisches Dokument, das heute und immer mahnt.

DVD ist dreisprachig (deutsch, französich, englisch) Lz. ca. 80 Min.

Filmclip hier herunterladen

ISBN 3-00-018459-7
Preis: 28,00 EUR * Bestellen

"GULAG" Verbannt und verleugnet / Der Internationale Gulag. Buch und Dokumentarfilm im Sondereinband

Limitierte Auflage (6.500 Exemplare)

ISBN 3-9810934-0-2
Preis: 45,00 EUR * Bestellen

(*) Alle Preise inkl. der gesetzlichen Mehrwertsteuer von 19%